von eisbären und japanern: die einführungstage an der uni

ich fühle mich als würde ich gerade eingeschult. das einzige, das mit noch fehlt ist meine schultüte...

am dienstag war der einführungstag in der universidad del pacífico. um 9 uhr trafen sich alle austauschstudenten in der uni. ich hatte das gebäude vorher noch nicht gesehen, da ich erst einmal weiter weg von meinem eigenen stadtteil war.

die uni unterscheidet sich natürlich sehr von "meiner uni" in mannheim. anstatt einem schloss ist es ein roter neubau. sicherheitsleute stehen vor dem eingang und kontrollieren alle, die in das gebäude wollen. man muss sogar durch ein drehkreuz gehen um in die uni zu kommen. im richtigen zimmer angekommen saßen schon um die 25 studenten an einem großen tisch. wie wir während dem vortrag erfahren würden, waren insgesamt 60 internationale studenten dieses semester für den austausch da. so viele, wie noch nie zuvor.

in der aula der uni gab es dann verschiedene kleine reden. die erste war sheyla, unsere austauschkoordinatorin, mit denen sicherlich die meisten schon kontakt per e-mail hatten. anstatt der älteren dame, die ich erwartet hatte, ist sheyla mitte 20, trägt eine brille, lächelt viel und war mir gleich sehr sympathisch. sie spricht sehr deutliches spanisch, was die einleitung gleich etwas vereinfachte.

außerdem sprachen noch der chef des international office und eine person, die für die außeruniversitären aktivitäten verantwortlich ist. 

alle drei brachten viel verständnis dafür auf, dass wir austauschstudenten viel reisen wollen, betonten aber auch, dass wir unsere akademischen ziele nicht aus den augen verlieren und fleißig sein sollen.

 

jeder bekam noch eine mappe mit verschiedenen prospekten über die uni, peru und allgemeine informationen. außerdem ein netter schlüsselanhänger, der jetzt meinen rucksack ziert. allein das austeilen der mappen dauerte schon über eine stunden, weil sheyla jede einzelne mappe selbst austeilte und jeden studenten mit namen aufgerufen hat, wobei die reihenfolge keinem erkennbaren schema unterlegen war.

das ist mal wieder ein großer unterschied zur deutschen kultur, in der das austeilen bestimmt nur 10 minuten gedauert hätte, alphabetisch geordnet wäre und von mindestens drei personen gleichzeitig ausgeführt worden wäre.

jedoch war die stunde sehr witzig, da sheyla viele namen zum ersten mal laut aussprach und es dann zu viel gelächter kam wenn der jeweilige student verstanden hat, dass mit dem  gerade gerufenen namen er gemeint war.

 

dann wurden alle studenten in einen computerraum geführt, in dem uns die online-informationen gezeigt wurden. es war wie immer ziemlich kalt in lima und ich trug meine herbstjacke und meinen schal. aus unerfindlichen gründen lief jedoch gleichzeitig auch noch die klimaanlage und ich fühlte mich ein bisschen wie ein eisbär im kühlfach.

während uns die webseite gezeigt wurde wurde von jedem von uns noch ein bils gemacht. jeder student musste in das nebenzimmer gehen, man stellte sich vor eine weiße wand und wurde von einem japaner fotografiert (dass er japaner war tut hier eigentlich nichts zu sache, ich musste nur innerlich ein wenig grinsen, weil japaner nun mal dafür berühmt sind, alles und jeden zu fotografieren wenn sie auf urlaubsreise bin). außerdem witzig war, dass das nebenzimmer nicht leer war, sondern da gerade ein kurs stattfand und man so von 20 peruanischen studenten dabei beobachtet wurde, als man versuchte möglichst ungezwungen in die japanische kamera zu lächeln.

 

zum abschluss wurden wir dann in die cafeteria geführt um dort ein dreigängemenü zu essen, das von einem ober serviert wurde, der weiß gekleidet war und einen schwarzen schlips anhatte. sehr kurios, wenn man bedenkt, dass man in der uni und nicht in einem fünf-sterne-restaurant ist. das menü bestand größtenteils aus reis (vorspeise: eine quiche aus reis, bohnen und karotten; hauptspeise: reis mit huhn; nachspeise: eine art brauner milchreis mit rosinen). und zum trinken gab es..... nein, keinen reis ;) sondern eine art süßer apfelsaft.

 

am mittwoch mussten wir dann um halb 3 in der uni erscheinen um dort unsere kurse zuwählen. wie genau das von statten gehen sollte war keinem von uns vorher bewusst. wir hofften auf einen fairen prozess.

es stellt sich heraus, dass wieder studenten in zufälliger reihenfolge aufgerufen wurden und dann die studenten glück hatten, die als erstes dran waren. ich wartete jedoch 2,5 stunden bis ich an der reihe war. etwas enttäuscht war ich schon als ich den raum betrat, weil ich mir sicher war, dass ich meine kurse nicht bekommen würde, schließlich sind nur 5 internationale studenten pro kurs erlaubt.

als ich dann jedoch meine kurse wählen wollte gab es keine gravierenden probleme. alle 4 kurse, die ich wollte habe ich bekommen. lediglich einen kurs musste ich von nachmittags auf morgens um 7:30 verlegen. ob das nun mein endgültiger stundenplan sein wird weiß ich nicht, da ich in der ersten uniwoche noch einige andere kurse besuchen möchte, um zu sehen ob es vielleicht noch bessere gibt. aber zunächst einmal bin ich zufrieden mit der kurswahl :) und wie ich immer sage: das leben hält immer noch eine andere möglichkeit bereit.

 

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