geständnis

heute kommt die wahrheit an's licht. eine wahrheit, die ich bis jetzt noch versucht habe geheim zu halten, die ich hier nun aber zum ersten mal in aller öffentlichkeit offenbaren will:
ich mag keine live-mitschnitte von konzerten meiner lieblingsbands, auf denen ich nicht war. über live-videoaufnahmen müssen wir gar nicht erst sprechen. jedesmal, wenn ich mir ein mitgeschnittenes konzert ansehe, muss ich spätestens nach dem zweiten lied abbrechen, weil sich ein seltsames gefühl in meinem bauch breit macht. dieses gefühl ist mir äußerst peinlich und ich habe lange zeit versucht es einfach zu verdrängen oder, als das nicht geklapt hat, zu ignorieren. es handelt sich um dasselbe gefühl, das andere empfinden, wenn ihr angebeteter sich mit einer anderen frau unterhält: die eifersucht. ich bin neidisch auf die menschen, die hautnah dabei waren. diejenigen, die in den ersten reihen standen, lauthals mitgesungen, -gepogt und -gefeiert haben. 
man könnte es beschönigen und sagen, dass ein mitschnitt einfach kein ersatz für ein konzert ist, und was soll ich sagen? das ist schlicht und ergreifend die wahrheit. jeder, der auch nur einmal auf einem halbwegs akzeptablen konzert war, wird mir das bestätigen. das spricht mich aber nicht von der schuld los, dass ich es einfach nicht ertragen kann mir andere menschen beim feiern von liedern zuzuschauen, die ich nicht miterleben konnte.
wieso das so ist, ist mir zum größten teil immer noch ein rätsel. den meisten menschen macht es spaß, sich die konzerte im internet oder auf dvd anzuschauen, die sie nicht besuchen konnten, aber mich füllen diese mitschnitte einfach immer nur mit wehmut.
es ist aber auch nicht so, dass ich es nicht versucht hätte: ich besitze sogar zwei live-dvd's meiner drei götter - die band, die sie pferd nannten und volkommmen gefangen im schattenreich von die ärzte - und in regelmäßigen abständen rede ich mir auch ein, dass es mal wieder an der zeit ist es zu versuchen. aber die erste der genannten dvd's habe ich nie ganz angeschaut und bei der zweiten spule ich immer die live-szenen vor und schauen mir lieber die making-of's und szenen hinter den kulissen an.
den ursprung meiner abneigung werde ich wahrscheinlich nie entdecken, aber ich glaube, dass es sich dieser umstand, auch wenn ich mich noch so anstrenge, nicht mehr ändern lässt.

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